Siehe vorherigen umfangreichen Beitrag zu COVID-19 und hier nun Fokus auf die Risikovermeidung, Krankheitssymptome und mögliche Empfehlungen. Trotz Versuch nur wissenschaftliche Primärquellen, bzw. Expertenaussagen zu verwenden, bleibt vieles vage und die Studien haben derzeit oft weder peer-review noch Bestätigung durch unabhängige weitere Studien. Also sind Hinweise als solche und mit Vorsicht zu behandeln und nicht als Fakt. Update Risikofaktoren/Prävention: Mitte Juli 2020.
Risikofaktoren
Genvariante auf Chromosom 3: Die Studie vom Juni 2020 (IT, ES) ergibt eine negative Effekt-stärke von 100% (Marker rs11385942-A chromosome 3p21.31 und rs657152 9q34). Diese Variante scheint vom Neandertaler zu stammen und ist in ca. 8% der Europäer vorhanden. In populären SNP-Chip Tests ist unter anderem rs10490770-C (LD 1.0) enthalten.
Blutgruppe: Eine Studie vom März 2020 an 2.173 schweren chinesischen Fällen ergab eine erhöhte Infektionsrate bei der Blutgruppe A (1,2 CI 1~1,4) und eine verringerte Infektionsrate bei Blutgruppe 0 (0,7 CI 0,6-0,8). Diese Korrelation scheint durch eine Studie vom Juni 2020 anhand 1.980 Blutproben von Fällen aus Norditalien und Spanien, sowie 2.205 Kontrollproben bestätigt: Blutgruppe A hat ein um etwa 50 Prozent höheres Risiko, Typ-0 um knapp 50 Prozent geringes Risiko schwer zu erkranken. Eine Studie vom April 2020 anhand Daten von NY zeichnet zusätzlich eine Risikosteigerung durch B und Rh+ sowie eine Minderung für AB.
Von-Willebrand-Faktor (VWF): das Trägerprotein des Blutgerinnungsfaktors VIII spielt eine wichtige Rolle bei der Blutstillung und soll laut Vermutung einer russischen Forscherin der eigentliche Grund für das unterschiedliche Risiko der Blutgruppen sein: COVID-19 verursacht durch massive Virusvermehrung Mikroverletzungen der inneren Blutgefäßwand (Blutgefäßentzündung). In Folge versucht der Körper durch den VWF diese Verletzungen zu „heilen“, wodurch das Risiko für Thrombosen steigt. Solche Blutverklumpungen werden mit einem signifikantem Teil der COVID-19 Tode in Verbindung gebracht. Der VWF ist in der Bevölkerung sehr unterschiedlich und steigt mit höherem Alter bzw. bei Männern. Bei der Blutgruppe 0 ist der VWF reduziert und bei der Blutgruppe A erhöht [aber ev. bei AB noch höher], deshalb die zu erforschende Vermutung der russischen Forscherin, was wohl auch bei anderen Blutgruppen zugewiesenen Risiken eine Rolle spielen könnte.
ApoE ε4/ε4 Homozygosität: Eine Studie vom Mai 2020 analysiert mit UK-Biobank Daten zwei Genvarianten die für den Einfluss auf Erkrankung an Alzheimer und Herzkrankheiten bekannt geworden sind. Die Marker rs429358-CC und rs7412-CC (e4e4), welche in ca. 3% der Teilnehmerdaten vorhanden waren, scheinen zu einem um 231% höheren Risiko für einen positiven COVID-19 Test zu führen.
Für Männer Genvariante auf Chr. 1: Vorläufige Analyse durch Ancestry vom Juli 2020 bezüglich Variante im IVNS1ABP Gen. Der Marker rs6668622-T scheint bei Männern ein 44% höheres Erkrankungs-Risiko zu bedeuten.
Prävention
Ein ausreichend hoher Vitamin-D Spiegel könnte entscheidend im milderen Verlauf von COVID-19 sein. Sonnenbaden, Fisch/Ei-Konsum und D3 Präparate sind diesbezüglich in den Wintermonaten und vor allem von Februar bis April empfohlen (siehe vorh.). Leider bisher wenig Forschung: Vitamin-D-Mangel und Risiko für eine schwere Covid-19-Erkrankung
Infektiösität Aerosol und Oberflächen
Die meisten Experteneinschätzungen berufen sich auf Studien und Erfahrungen mit SARS-CoV-1 (SC1, 2003) oder anderen Viren. Eine am 17. März veröffentlichte Studie untersuchte die Halbwertszeiten von infektiöser Virus-RNA bei konstanter Zimmertemperatur als Aerosol (mehrere Stunden) und auf verschiedenen Oberflächen (einige Tage). Faktoren wie die nötige Dosis zur Infektion und die Präsenz und Halbwertszeiten im Sputum und Nasenschleim oder dem Stuhl konnten noch nicht als Studie publiziert werden. Teils hohe Infektionsraten per Aerosol und Stuhl werden durch die hohe Anzahl an erkranktem Krankenhauspersonal angenommen (ähnlich wie bei SC1 geschehen). Eine weitere Studie vom März gibt Hinweise dass Temperaturen unter Zimmertemperatur die Halbwertzeiten deutlich verlängern (bis zu 9 Tage) und Temperaturen über 30° C die Halbwertszeiten verkürzen. Putz-Alkohol (62–71% Ethanol) und 0.1% sodium hypochlorite soll innerhalb einer Minute die Infektiösität der Viren zerstören. Für Wäsche gibt es scheinbar keine belastbare Daten, aber bereits 30° C sollen ausreichen. Zur Wirkung direkter Sonneneinstrahlung und künstlicher UV-Strahlung scheint es bisher keine eindeutigen Aussagen zu geben. Tröpfchen in der ersten Woche mit Symptomen scheinen am stärksten ansteckend zu sein (1. April) und laut dieser Studie sind Blut, Stuhl oder Urin nicht virös.
Übertragungsvermeidung
Neben dem Kontakt mit Infizierten (Aerosol, Schutzmaske! und Schutzhandschuhe! wichtig) ist vor allem Kontakt mit öffentlich belasteten Oberflächen wie Türgriffen, Einkaufswägen, Automaten, Müllkübel, Post, usw. ein derzeitig vermuteter Risikofaktor. Es ist empfohlen diese nur mit Wegwerfhandschuhen anzugreifen und eine Abdeckung der Atemwege/Augen kann versehentlichen Händekontakt während dieser Zeit verhindern. Anschließend das empfohlene Händewaschen praktizieren.
Symptome Infektion/Ausbruch
Ein Interview des Virologen Francesco Broccolo vom 14. März scheint aussagekräftig: eine bemerkbare Erkrankung an COVID-19 bringt immer Fieber (37.2 – 39°C).
Erst ab Mai/Juni 2020 wurde bekannt, dass vor der häufigen Atemnot bei Intensivpatienten, eine schwere Entzündung der Blutgefäßwände ein Symptom sind, das behandelt werden sollte.
Empfehlungen vermuteteter Infektion/Hausisolation
Ein Oximeter (ital. Ossimetro/Saturimetro, engl. Oximetry) kann die Sauerstoffsaturation im Blut messen und Hinweise geben, ob die Lungenfunktion wegen Infektion nachlässt und wurde auch in Italien empfohlen (20. März). Wichtig wäre die Möglichkeit der laufenden Monitorierung (z.B. über die Nacht) mit Alarmfunktion (z.B. Bluetooth). Leider: zuverlässige Geräte mit langer Autonomie und Monitoring-Apps sind eher teuer, derzeit sind diese in Apotheken und wahrscheinlich auch im Onlinehandel schwer oder gar nicht erhältlich. Billige Produkte sind wohl eher ein Risiko oder im besten Falle unnütz. SmartPhone-Apps sind eher Privacy-Wanzen als ernst zu nehmen. andere Modelle eben kaum erhältlich (GIMA).
Generelle Linderung bei Bronchitis/Husten: Inhalation mit Kamille, Kochsalzlösung oder entzündungshemmenden und schleimlösenden Mitteln aus der Apotheke. „Außerdem sollte man viel Flüssigkeit zu sich nehmen, am besten Wasser oder Tee, um den Schleim zu verflüssigen.“ Beeinträchtigt heftiger Husten den nächtlichen Schlaf, dann können Hausmittel wie Honig, Zwiebelsud oder salzige Suppen sowie Hustenblocker vorübergehend Erholung bringen, ergänzt Holstein. „Man sollte den Husten jedoch auf keinen Fall komplett unterbinden. Der Schleim muss ja raus aus dem Körper.“
Einflussfaktoren nach Ausbruch
Eine altbekannte „einfache“ Behandlungsmethode ist die Blutplasmaspende durch genesene Infizierte. Die enthaltenen Antigenkörper helfen meist nach zwei Spenden auch stark erkrankten Personen sich sehr viel besser zu fühlen.
Risiko Bluthochdruck bzw. Verwendung diesbezüglicher Medikamente
Die mögliche hohe Prozentzahl von Todesfällen mit Bluthochdruck, könnte einen Zusammenhang der meist verabreichten ACE-Hemmern mit dem COVID-19 Krankheitsverlauf darstellen. Dies ist eine Vermutung des Biostatistikers M. Falk. auch aufgrund von Aussagen von Anthony Fauci (director NIAID USA).